Wenn die eigene Webseite ein Make-Over braucht, brauchen Sie einen Plan. Wir verraten Ihnen, was Sie beachten sollten, damit Ihr Webseiten-Redesign gelingt.

Mit den Entwicklungen im Netz Schritt zu halten, ist nicht immer ganz so einfach. Wenn Ihre Webseite ein wenig aus der Zeit gefallen scheint, nicht mehr den aktuellen technischen Standards entspricht, oder Ihnen schlicht und einfach nicht mehr gefällt, ist es an der Zeit, über ein Webseiten-Redesign nachzudenken.

Damit Ihnen bei der Planung des Redesigns Ihrer Homepage nicht die Puste ausgeht, bedarf es einiger Vorbereitung, denn: Ein Webseiten-Redesign ist nicht nur eine Sache des Designs an sich, sondern sollte auch aus einer wirtschaftlichen Perspektive betrachtet werden.

Weil es also nicht reicht, kleine „Schönheitsfehler“ zu beseitigen, um Ihre (gute) Webseite besser zu machen, haben wir in diesem Artikel einen Guide zusammengestellt, mit dem Sie sichergehen können, dass Ihr Redesign erfolgreich wird.

Teil 1: Strategie

A. Ziele

Warum möchten Sie ein Redesign machen?

Die Gründe, warum Sie ein Redesign für Ihre Website wollen, sind wichtig für die Agentur, um den richtigen Fokus beim neuen Website-Design legen zu können. Mögliche Gründe für ein neues Design sind beispielsweise:

  • Sie wünschen sich ein moderneres Image: Hier steht ein modernes Design bei der neuen Website im Vordergrund
  • Sie brauchen Responsive Design: Wenn viele NutzerInnen abspringen, die über Mobilgeräte auf Ihre Homepage kommen, sollte der Fokus auf die Mobilfreundlichkeit der neuen Website liegen, damit Sie geräteübergreifend kommunizieren können.
  • Sie wollen ein neues CMS-System: Wenn Sie mit ihrem jetzigen Content-Management-System unglücklich sind, sollte man sich auf ein CMS-System konzentrieren, das Sie leichter bedienen können.
  • Ihre Website hat viele Absprünge: Dann sollte das Hauptaugenmerk auf einer besseren Nutzerführung liegen. Wenn Sie die Informationen auf Ihrer Website beim neuen Design übersichtlicher aufbereiten, macht sich das bestimmt in der Absprungrate bemerkbar.

B. Ihr Unternehmen

Was ist Ihre Kernbotschaft oder Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Diese Frage ist oft nicht leicht zu beantworten. Es kann manchmal helfen, einen kleinen Umweg über andere Fragen zu gehen:

  • Welche Unternehmen stehen in direkter Konkurrenz zu Ihrem Unternehmen?
  • Was unterscheidet Ihr Unternehmen von der direkten Konkurrenz?
  • Was schätzen die Kunden an Ihrem Unternehmen?
  • Wo gibt es häufig positives Feedback?

Das Alleinstellungsmerkmal sollte auf der neuen Seite klar ersichtlich sein, damit Besucher schnell erkennen können, weshalb ein Kauf / eine Kontaktaufnahme bei diesem Unternehmen interessant ist.

Befinden Sich Ihre Kernbotschaft und Marke derzeit im Umbruch?

Wenn Sie mit der neuen Website neue Zielgruppen ansprechen wollen, oder den Schwerpunkt auf andere Produkte und Dienstleistungen legen möchten, müssen Sie überlegen, wie die Inhalte der neuen Website strukturiert werden müssen, um die Veränderungen am besten abzubilden.

Sie selbst werden am Besten wissen, was auf der aktuellen Website nicht mehr Ihren Unternehmensschwerpunkten entspricht. Zögern Sie also nicht, Ihre Ideen zu kommunizieren, wenn Sie schon eine Vorstellung davon haben, was geändert werden muss.

C. Ihre Zielgruppe

Haben Sie derzeit eine klar definierte Zielgruppe?

Die Zielgruppe zu kennen ist entscheidend bei einem neuen Website-Design. Wollen Sie beispielsweise junge, urbane Menschen ansprechen, müssen Design, Layout und Typografie anders ausfallen, als wenn Sie sich an Frauen Mitte 50 wenden.

Außerdem spielt es eine Rolle, ob Sie sich mit Ihrer Website an Privatpersonen (B2C) oder Unternehmen (B2B) wenden. Es macht einen großen Unterschied in der Kommunikation, weil diese Gruppen oft unterschiedliche Ansprüche an die Informationen haben, die ihnen zur Verfügung gestellt werden. Um die Zielgruppe zu bestimmen hilft es, über folgende Punkte nachzudenken:

  • Alter
  • Geschlecht
  • Bildungsstatus
  • Beruf
  • Einstellung, Motivation und Meinung, sowie
  • Kaufverhalten

Haben Sie Ihre Zielgruppe einmal bestimmt, stellt sich die Frage, ob sich diese Zielgruppe im Zuge des Redesigns verändert.

Ändert sich diese Zielgruppe im Zuge des Redesigns?

Wenn Sie vorhaben, mit Ihrem Unternehmen neue Zielgruppen anzusprechen, die mit der derzeitigen Website nicht angesprochen werden, muss sich der Internetauftritt an diese Zielgruppen anpassen.

D. Wettbewerb

Gibt es Konkurrenzwebsiten, die Ihnen gefallen? Wenn ja, welche und warum?

Oft ist es einfacher, anhand von Beispielen zu sagen, welcher Design- und Präsentationsstil einem gefällt. Dadurch erleichtert sich auch die Frage, welche Richtung Ihr Unternehmen mit einem Redesign einschlagen möchte.

Ideen können Sie sich bei der direkten Konkurrenz holen, aber auch in anderen Branchen.

Der Wettbewerb im Netz ist schnell und hart. Um in der oberen Liga mitzuspielen, sollten Sie die 3 meist umkämpften Keywords Ihrer Branche immer im Hinterkopf haben. Weil die Konkurrenz nie schläft, ist es wichtig für Sie, Ihre Konkurrenten zu kennen und zu wissen, wer in den Google-Suchergebnissen zu den 3 wichtigsten Keywords (Suchworten) vor Ihnen steht.

Es geht hier nicht darum, bei der Konkurrenz abzuschauen, aber Sie können einen Blick darauf werfen, was in Ihrer Branche vielleicht schon gut klappt und Aug’ und Ohr für das schärfen, wo eventuell noch Aufholbedarf besteht.

Außerdem sind Beispiele aus der Konkurrenz ein guter Anhaltspunkt, um der Agentur einen ersten Eindruck der Branche und des Marktes zu verschaffen.

Dadurch können Fragen, die für die Agentur wichtig sind, beantwortet werden, wie beispielsweise:

  • Wie umkämpft ist der Markt?
  • Wie werden Kunden üblicherweise angesprochen?
  • Wie präsent ist die Konkurrenz im Internet?

E. Kennzahlen

Haben Sie auf Ihrer Website Google Analytics, Piwik, oder ein Tracking-Tool ähnlicher Art installiert, das anonymisiert Daten über das Besucherverhalten sammelt?

Falls Sie kein Tracking-Tool auf Ihrer Homepage installiert haben, ist die Frage nicht relevant. Falls ja, sind folgende Daten für Sie und die Agentur interessant:

  • Die durchschnittliche Anzahl von Besuchen, Besuchern und Unique Visitors pro Monat
  • Die durchschnittliche Absprungrate pro Monat
  • Die besten Keywords (nach Ranking, Traffic und Lead-Generierung)
  • Die Anzahl der Domains, die auf die Website verlinken
  • Die Anzahl der Kontaktanfragen oder Bestellungen pro Monat
  • Die Anzahl der indexierten Seiten
  • Die Anzahl der Seiten, die Traffic generieren

Hat man diese Daten im Blick, können Sie Erkenntnisse darüber gewinnen

  • …wo die Nutzer bereits sehr gut auf die Webseite reagieren und Sie eventuell eher wenig ändern sollten. Die Absprungrate, eine lange Verweildauer, oder viel Traffic geben Ihnen Aufschluss darüber, wie Nutzer sich auf Ihrer Webseite verhalten.
  • …auf welche wichtigen Inhalte die Nutzer selten stoßen, weil sie diese vielleicht nicht finden. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Sie wenig Traffic auf einer Seite haben, obwohl die Inhalte von großem Interesse für die Nutzer sind.
  • …welche Inhalte für Besucher weniger interessant, oder sogar verwirrend sind. Das trifft dann zu, wenn die Absprungrate sehr hoch ist, Sie wenig Conversions haben, also Abschlüsse, obwohl Sie „Call to Actions“ (also Aufforderungen, den nächsten Schritt zu tun) gesetzt haben.

Mit diesen Daten können Sie analysieren, welche Daten auf Ihrer Webseite gut ankommen, allerdings handelt es sich dabei nur um Indizien. Diese Daten geben nicht zu 100% Prozent Aufschluss über die Beliebtheit Ihrer Seite, sind aber ein guter Anhaltspunkt.

Haben Sie die Analyse des Ist-Zustandes abgeschlossen, können Sie zum lustigeren Teil des Redesigns übergehen, der Planung Ihrer neuen Webseite.

Teil 2: Planung

A. Allgemeine Fragen

Um Ihnen die Planung Ihrer neuen Webseite zu erleichtern, haben wir ein paar Fragen gesammelt, die Ihnen dabei helfen sollen, die Webseite zu kreieren, die Sie sich wünschen.

Was mögen Sie und was gefällt Ihnen nicht an Ihrer aktuellen Webseite?

Hier geht es um eine vollkommen subjektive Meinung zur aktuellen Webseite. Die Antwort dazu kann nochmal Hinweise darauf enthalten, in welche Richtung ein neues Design gehen soll. Hier können die Fragen “Was finde ich wirklich mies?” und “Was finde ich wirklich toll?” helfen.

Was fehlt Ihnen auf Ihrer derzeitigen Webseite?

Diese Frage geht in eine ähnliche Richtung wie die vorherige, allerdings dürfen Sie sich hier die Frage stellen, was Sie gerne auf Ihrer Webseite hätten, wenn alles möglich wäre. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Ihre Wünsche für die neue Webseite gehen wahrscheinlich Hand in Hand mit Ihren Unternehmenszielen. Damit die neue Webseite Sie also beim Erreichen Ihrer Ziele unterstützen kann, sollten Sie unbedingt klären, wie diese aussehen.

Welchen ersten Eindruck möchten Sie Ihren Besuchern vermitteln?

Der erste Eindruck zählt. Wie Ihre Besucher Ihre Webseite wahrnehmen, beeinflusst oft auch, wie Sie Ihr Angebot/Produkt sehen – Ihr Auftritt nach außen bestimmt Ihr Image. Sie können diese Frage ruhig subjektiv und phantasievoll beantworten.

Auf welcher Plattform soll Ihre neue Webseite laufen?

Wünschen Sie sich ein bestimmtes Content-Management-System (CMS) für Ihre Webseite? Wenn ja, um welches CMS handelt es sich? Fast noch wichtiger dabei ist die Frage, warum Sie sich gerade dieses CMS wünschen. Oft haben Unternehmen Erfahrung mit 1-2 CMS-Systemen und kennen keine anderen, die vielleicht besser sind. Oder sie haben schlechte Erfahrungen mit einem CMS-System gemacht (z.B. aufgrund der schwierigen Bedienung oder der Unübersichtlichkeit). Gründe für diese schlechten Erfahrungen sind zum Teil systeminhärent, zum Teil aber auch durch fehlende Kenntnisse über den kundenfreundlichen Einsatz des Systems durch den Website-Ersteller bedingt. An diesem Punkt ist es wichtig, offen zu diskutieren, da viel Halbwissen kursiert.

Wann soll das Redesign abgeschlossen sein (Datum)?

Sich über diese Frage im Klaren zu sein ist einerseits wichtig, um sich über die eigenen Erwartungen an den Projektzeitplan bewusst zu werden und andererseits, damit die damit beauftragte Agentur planen und einschätzen kann, ob die personellen Ressourcen vorhanden sind.

Zeit ist (leider) Geld: Eng mit dem Zeitplan ist auch der Budgetplan verbunden, deshalb ist es wichtig, sich vorab Gedanken darüber zu machen, was Ihr Budget für das Redesign-Projekt ist.

B. Bestehende Inhalte

Was die bereits vorhandenen Inhalte auf Ihrer Webseite betrifft, sollten Sie folgende Fragen klären:

Welche Inhalte werden am häufigsten angesehen oder geteilt?

  • Welche Seiten haben die meisten Besucher?
  • Welche Seiten haben die besten Rankings?
  • Haben Sie doppelten Content? Ist das der Fall, sollten Sie den doppelten Content unbedingt notieren.

C. Seiten-Architektur

Planen Sie die neue Seitenstruktur Hier reicht auch eine erste, grobe und skizzenhafte Planung des Menüs. Je früher eine (ungefähre) Seitenstruktur besteht, desto früher kann die genaue Planung der neuen Webseite beginnen und desto besser kann die Agentur den Aufwand einschätzen. Dabei sind folgende Fragen wichtig:

  • Welche Punkte sollen im Menü erster und zweiter Ebene erscheinen?
  • Gibt es Wünsche für Menüpunkte im Footer-Bereich?

Die Planung der neuen Webseite wird  Ihnen um einiges leichter fallen, wenn Sie eine vorläufige Sitemap der neuen Seite erstellen.

D. Content/Inhalte

Welche Inhalte werden auf der neuen Webseite von der alten übernommen?

Wenn es Inhalte gibt, die Sie gerne 1:1 auf Ihrer neuen Webseite haben würden, brauchen diese ein neues Layout, weil auch die schon vorhandenen Inhalte an die Optik der neuen Webseite angepasst werden sollten. Die Antwort auf diese Frage ist einerseits wichtig, weil die Agentur wissen muss, welche Seiten neu gestaltet werden sollen, andererseits aber auch deshalb, um einen Überblick darüber zu bekommen, für welche Seiten noch Texte verfasst werden sollten (und wo das vielleicht nicht mehr notwendig ist).

Welche Inhalte müssen neu verfasst werden?

Egal ob Sie die Texte selbst verfassen oder jemanden damit beauftragen, ist eine Übersicht über die Inhalte wichtig, die auf der Webseite vertreten sein sollen, aber so noch nicht existieren. Der Aufwand – sei es zeitlich oder finanziell – sollte von vornherein mitgedacht werden.

Gleichzeitig sollten Sie auch klären, welche Inhalte von der alten Seite auf der neuen Webseite nicht weiter bestehen werden.

Überlegen Sie außerdem, ob Sie sogenannte „Call-to-Actions“ setzen wollen. Das sind beispielsweise Buttons, die den Besucher zum Kauf eines Ihrer Produkte auffordern, einen Newsletter zu abonnieren oder mit Ihnen in Kontakt zu treten.

Bedarf es neuer Fotos für die Webseite?

“Bilder sagen mehr als tausend Worte…” ;-) Professionelle Fotos sind daher das A und O jeder professionellen Webseite, um von vornherein einen vertrauenswürdigen Eindruck bei Besuchern zu hinterlassen. Das sind im Idealfall Fotos, die im Unternehmen selbst gemacht wurden und keine gekauften Fotos mit generischen Motiven, die bereits vielen Internetnutzern bekannt sind. Das wirkt authentisch und stärkt das Vertrauen – und Vertrauen in das Unternehmen ist wiederum essenziell, um einen nächsten Schritt wie einen Kauf beim Unternehmen zu tätigen.

Falls es neuer Fotos bedarf, sollten Sie auch den Aufwand dafür einplanen (sei es zeitlich oder finanziell für einen professionellen Fotografen).

FAZIT:

Das Projekt “Redesign” verlangt Planung, Zeit und Antworten auf die richtigen Fragen. Mit der richtigen Strategie und ein wenig Geduld erstrahlt Ihre Online-Visitenkarte wieder in neuem Glanz.

Lassen Sie sich von der Länge unseres Guides nicht abschrecken: Wenn Sie die Fragen beantwortet haben, ist das schon die halbe Miete – die Umsetzung Ihrer Wünsche können Sie gerne den Profis überlassen. ;-)