Der Platz im world wide web ist nahezu unbegrenzt – die Aufmerksamkeitsspanne der User allerdings nicht. Damit Ihr Blogbeitrag im digitalen Buchstabenmeer nicht untergeht, sollten Sie den Lesefluss Ihrer Texte optimieren. Wir haben Tipps, wie.
Definition Lesefluss
Unter Lesefluss versteht man die Art und Weise, in der ein Leser durch einen Text navigiert. Die Voraussetzungen, die der Leser mitbringt (u. a. Alter, Bildungsgrad, Interessen) spielen eine große Rolle dabei, wie der Leser den Text wahrnimmt.
Aber auch inhaltliche Faktoren wie Strukturierung des Texts, Schriftgröße und Schriftart haben Einfluss darauf.
Internet-User und Goldfische haben einiges gemeinsam. Sie dümpeln in den Unweiten ihrer virtuellen oder Wasserwelt dahin und langweilen sich schnell: Die Aufmerksamkeitsspanne des Menschen erreicht im Durchschnitt schon nach 8 Sekunden ihr Limit. Ein Goldfisch hält immerhin 9 Sekunden durch, bis er das Interesse verliert. Unsere Blog-Leser sind da keine Ausnahme.
Sie sind noch dabei? Super, dann gibt’s hier gleich die wichtigsten Tipps für den optimalen Lesefluss.
So lesen User Ihre Texte gern:
- Machen Sie’s wie die Profis und schreiben Sie nach dem „Prinzip der umgekehrten Pyramide“. Diese Technik kommt aus dem Journalismus und besagt, dass die Informationen innerhalb eines Textes nach unten hin immer unwichtiger werden sollen. Kern (Conclusio) -> Quelle ->Einzelheiten -> Hintergrund
- Bringen Sie die wichtigsten Infos in den ersten 2 Absätzen unter: Was bieten Sie Ihrem Leser?
- Verwenden Sie Unterüberschriften, Aufzählungen, hervorgehobene Schlagworte und Grafiken, um Ihren Text aufzulockern
- Schreiben Sie kurze Sätze
- Formulieren Sie pro Absatz nur eine Idee
- Und: Egal wie viel Sie schreiben wollten, schreiben Sie um die Hälfte weniger: User lesen im Netz durchschnittlich um 25% langsamer und ermüden schneller.
Für Texte im Netz heißt das also, sie müssen schnell überzeugen.
Der erste Eindruck zählt: Mehrwert kommunizieren
Das Stichwort heißt Mehrwert. Wenn der Leser innerhalb der ersten 10 Sekunden das findet, was er sucht, hält Ihr Text, was er verspricht. Und Sie steigern die Wahrscheinlichkeit, dass er länger auf Ihrer Seite bleibt.
Das Leseverhalten im WWW
Guter Inhalt ist also unerlässlich. Weil wir online im Schnitt um 25% langsamer lesen, als offline, sollten Sie den User auch mit der richtigen Formatierung Ihrer Texte abholen.
Sampling
User lesen stichprobenartig. Der Begriff Sampling kommt aus dem Englischen und heißt „Stichwort“ oder „Auswahl“. So schließen die User auf die Qualität des gesamten Texts.
Satisficing
User lesen den Text nur, so lange die Informationen zufriedenstellend sind. Der Begriff setzt sich aus dem englischen satisfy (zufriedenstellen) und suffice (genügen) zusammen. Das heißt: Wenn ein Absatz zu wenig Informationen enthält, gehen die User zum nächsten Absatz und wiederholen diesen Vorgang, bis der Hunger nach mehr Information gestillt ist.
F for „fast“: User scannen in F-Form
User lesen Ihre Texte nicht, sie scannen sie in F-Form. Jakob Nielsen und sein Forscherteam haben in einer Eye-Tracking Studie herausgefunden, dass User die Inhalte auf der linken Seite stärker wahrnehmen. Die Aufmerksamkeit der User richtet sich zuerst auf die zwei horizontalen Linien des F, dann folgt der Querbalken.
User lesen in F-Form. Quelle: Nielsen Norman Group https://www.nngroup.com/articles/f-shaped-pattern-reading-web-content/
…aber auch „faul“: User scrollen selten
above the fold
bezeichnet den Bereich einer Webseite, der für den User auf den ersten Blick sichtbar ist, ohne dass der User scrollen muss.
In den ersten Jahren des Internets scrollten User überhaupt nicht. Usability-Studien aus dieser Zeit (1994-1996) belegen, dass Webseiten sehr oft scheiterten, wenn Website-Besucher wichtige Informationen nicht „above the fold“ fanden, also in dem Bereich der Webseite, der auf den ersten Blick sichtbar ist. Die Entwicklungen im Netz sind an seinen Nutzern aber nicht spurlos vorübergegangen: Mittlerweile wird deutlich mehr gescrollt. Trotzdem gilt die Faustregel 80/20 immer noch: 80% ihrer Aufmerksamkeit widmen User dem sofort sichtbaren Inhalt, nur 20% ihrer Konzentration wandert zu den unteren Teilen der Webseite.
Für Ihre Webseite heißt das: Ignorieren Sie den Seitenumbruch nicht. Es gibt zwei wichtige Gründe dafür:
- die kurze Aufmerksamkeitsspanne Ihrer Leser
- der obere Bereich der Webseite ist für den User mehr wert, da der User in den meisten Fällen nicht bis ans Ende Ihres Textes kommt (siehe Punkt 1)
FAZIT:
Wenn Sie sich Ihre Leser nicht als Goldfische vorstellen wollen, müssen auch Ihre Blogbeiträge mehr sein, als bloßes Textmeer.
Beobachten Sie sich mal selbst beim Lesen im Netz. Wenn Sie Ihr eigenes Surf-Verhalten regelmäßig reflektieren, wird es Ihnen leichter fallen, an das mögliche Verhalten Ihrer Nutzer zu denken.
Mehr Tipps für gute Web-Texte:
- Blogbeitrag schreiben: 5 Tipps für guten Artikelaufbau
-
Der Eichhörnchen-Faktor: 6 Tipps für Website-Texte, die wirklich gelesen werden
Quellen und nützliche Links:
Lesen in F-Form: https://www.nngroup.com/articles/f-shaped-pattern-reading-web-content/
Scrollen im Netz: https://www.nngroup.com/articles/scrolling-and-attention/
Verweildauer auf Webseiten: https://www.nngroup.com/articles/how-long-do-users-stay-on-web-pages/
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