Schreiben Sie selbst Blogartikel und recherchieren dazu im Netz? Wenn ja, sind Sie hier genau richtig. In diesem Blogartikel behandeln wir das Thema „Quellenkritik bei Recherchen im Internet“, das nicht nur für Einsteiger interessant ist.

Bei der Quellenkritik werden folgende Fragen beantwortet:

  • Welche Quellen soll ich für meinen Blogbeitrag heranziehen?
  • Woher weiß ich, welche Quellen zuverlässig sind?
  • Wie finde ich heraus, ob die Informationen in der Quelle stimmen?

Denn Informationen im Internet müssen nicht immer richtig sein. Außerdem ist das World Wide Web bekannt für seine Flüchtigkeit: Webseiten von heute können morgen schon gelöscht sein. Wie Sie für Ihre Blogartikel die richtigen Quellen finden, erfahren Sie in unserem 6-Schritte-Modell.

Warum ist Quellenkritik eigentlich wichtig?

Stellen Sie sich vor, Sie wollen einen neuen, wirklich gut recherchierten und nützlichen Blogbeitrag für Ihre Kunden schreiben. Dann ist Ihnen doch sicher wichtig, dass er gerne gelesen wird, vielleicht sogar auf den Social Media Kanälen geteilt wird und Ihre Kundenbeziehungen stärkt. Damit ein Blogbeitrag so erfolgreich wird, muss er allerdings nicht nur gut geschrieben sein, sondern auch tollen Content liefern. Was macht tollen Content aus? Er muss richtig sein und spannend sowie nützlich aufbereitet sein.

Was passiert, wenn ich eine Quelle mit falschen Informationen verwende?

Angenommen, Sie würden eine Quelle mit unrichtigen Inhalten zitieren, wie würden Ihre Leser darauf reagieren? Schlecht recherchierte Artikel können verheerende Folgen haben: schlechter Ruf in der Branche, Shitstorms auf den Social Media Kanälen, unzählige Kommentare im Wutbürger-Schreibstil und vor allem ein schlechtes Ranking und das Misstrauen von Google und Co. Nun wollen wir uns also ansehen, wie Sie so etwas verhindern können.

Sollten Sie diese Quelle verwenden?

Zu Beginn erst einmal ein fiktives Beispiel: Sie finden einen Beitrag auf Facebook über Social Media und seine Auswirkungen auf das Sonnensystem von folgender (fiktiver) URL: www.heinzmüller.com/blog/eigenemeinung/social-media-zerstört-alle-planeten. In diesem Beitrag schreibt der Autor, dass Social Media extrem schlechten Einfluss auf unser Sonnensystem hat, die Planeten alle aus ihrer Laufbahn gedrängt werden und soziale Netzwerke 2018 unser Sonnensystem für immer zerstören werden. Als Quelle gibt der Publisher einen Wikipedia-Artikel an. Wenn Sie diesen öffnen, ist er markiert mit Meldungen wie “Dieser Abschnitt muss überarbeitet werden” und “Dieser Abschnitt ist nicht ausreichend mit Nachweisen hinterlegt”.

→ Sollten Sie Heinz Müllers Artikel als Quelle für Ihren neuen Blogpost verwenden? Wohl eher nicht. Warum genau, erfahren Sie weiter unten.

Unser Beispiel ist natürlich relativ einfach zu durchschauen, denn zum Thema „Social Media und Zerstörung des Sonnensystems“ gibt es weder fundierten Belege noch würden die meisten von uns so offensichtlich weit hergeholte Ideen ohne Stirnzunzeln abzeptieren. Die meisten tatsächlichen Falschinformationen kommen etwas unverdächtiger daher.

Wichtig ist außerdem der Kontext Ihrer Recherche. Für einen privaten Blogbeitrag gelten selbstverständlich andere ganz Maßstäbe als für einen Wissenschaftsbeitrag. Wikipedia zu zitieren, wird zum Beispiel von vielen Universitäten generell als unzulässig erachtet. Die größte Online-Enzyklopädie sollte auch für gründliche Recherchen außerhalb der Uni nur einen einen ersten Überblick geben. Wirklichen Nutzerwert erzeugt ein Beitrag nur, wenn er die Erkenntnisse verschiedener Quellen zusammenbringt oder eigenes Wissen und Erfahrungen enthält.

Wie Sie sich also vor falschen Informationen aus dem Internet wappnen und Online-Texte einer gründliche Analyse unterziehen können, erklären wir Ihnen nun in 6 Schritten.

6 Tipps wie Sie eine zuverlässige Quelle erkennen

    1. Die URL verrät bereits viel über die Qualität
      Bevor Sie in den Suchergebnissen auf einen Link klicken, sehen Sie sich erst einmal die URL (Website-Adresse) an. Indikatoren für eine vertrauenswürdige Quelle sind z.B. wenn Sie den Namen des Unternehmens / der Seite bereits kennen oder von renommierten Zeitungen wie der New York Times stammt. Wenn die URL einen Eigennamen (wie in unserem fiktiven Beispiel “heinzmüller.de”) in sich trägt, ist besondere Vorsicht geboten: es handelt sich oft um persönliche Meinungen von Privatpersonen, die gegebenenfalls kommentiert werden müssen und nicht ohne Prüfung als fundierte Quelle verwendet werden sollten.
    2. Was können Sie über den Text erfahren?
      Nachdem Sie einen Link angeklickt haben, sollten Sie nach Angaben zum Publisher, dem Unternehmen und dem Impressum suchen. Das Impressum finden Sie in den meisten Fällen am untersten Ende einer Webseite. Wichtig ist auch, dass Sie herausfinden, wann der Artikel veröffentlicht wurde. Ein erster Anhaltspunkt kann das Datum der letzten Aktualisierung sein, falls vorhanden. Handelt es sich eventuell um veraltete Informationen? Des Weiteren sollten Sie herausfinden, wodurch sich der Autor des Textes als kompetent erweist. Sind ihm fundierte Meinungen zu einem bestimmten Thema zuzutrauen? Wie ist der Text geschrieben? Können Sie erkennen, welche Zielgruppe der Beitrag ansprechen soll (z.B. Einsteiger, Fortgeschrittene, …)?
    3. Sammeln Sie Infos über den Autor / die Autorin
      Suchen Sie auf Google nach dem Verfasser und verwenden Sie unterschiedliche Schreibweisen:

      • den Namen ohne Zusätze: Heinz Müller
      • den Namen in Anführungszeichen: “Heinz Müller” (es wird nur nach diesem zusammenhängenden Namen gesucht, ohne dass der Vor- oder Nachname zwar auf der Seite auftaucht, aber an anderen Stellen)
      • oder mit Sternchen: “Heinz * Müller”. (Das Sternchen kann für einen zweiten Vornamen stehen – allerdings nur bei Google)

      Sollten Sie keine Indizien finden, die verraten, von wem der Text stammt, können Sie Folgendes machen: verkürzen Sie die URL. Fangen Sie hinten an und löschen sie alles, bis Sie auf ein Slash / stoßen. Wenn nach der Domain nur noch ein Slash steht, sollten Sie auf der Startseite der Seite gelandet sein. Doch ab wann ist eine Webseite vertrauenswürdig? Im Netz erwarten wir gleiche Bedingungen wie in renommierten Zeitungen, Fachbüchern, etc.: der Autor sollte viele Quellen, Autorität und Dokumentation nachweisen können. Doch reicht es für eine gute Quelle, wenn der Autor offensichtlich vertrauenswürdig erscheint? Keineswegs!

Ein guter Text verrät uns den Autor (zum Beispiel in einem kleinen Kästchen mit Bild am Rand) und gibt mindestens eine Quelle an.

  1. Überprüfen Sie die zitierten Quellen
    Viele Texte im Internet geben bereits an, auf welche Quellen sie sich berufen. Sehen Sie sich diese genau an und werden Sie skeptisch, falls die verweisenden Links nicht funktionieren. Nehmen Sie sich ruhig die Zeit, angeführte Quellen genau unter die Lupe zu nehmen. Bevor Sie eine Quelle zitieren, die eine andere Quelle zitiert, sehen Sie sich unbedingt die Originalquelle an und verwenden Sie lieber diese, um keine möglichen Fehler zu übernehmen. Übrigens: Paraphrasierungen (Umschreibungen, “in eigenen Worten wiedergeben”) sind erlaubt, auch wenn der ursprüngliche Text mit einem Copyright versehen ist.
  2. Suchen Sie nach Verweisen auf Ihre Quelle
    Wer als vertrauenswürdig eingestuft werden möchte, ist auf wertvolle Backlinks angewiesen. Auch bei der Quellenkritik können Sie mit ein paar Handgriffen herausfinden, ob jemand (und wer) auf Ihre Quelle verlinkt. Wie das geht? Googlen Sie nach “Backlink checker” und wählen Sie eines der Tools: die meisten geben in der kostenlosen Version nur ein paar wenige Backlinks an, doch oft reicht ein kleiner Überblick bereits. Ansonsten können Sie die Wayback Machine befragen, die verrät, wie eine Seite früher ausgesehen hat und damit beweist, dass die Seite schon länger existiert. Es kann oft nützlich sein, zu wissen, wer auf eine Webseite verweist. Wenn Sie z.B. herausfinden, dass auf unser fiktives Beispiel von vorhin ausschließlich URLs linken, die in etwa so aussehen: www.moneydoctor.to/win8%§ß/ sind diese wahrscheinlich nur Spam und die Homepage verliert an Wert (Wörter wie “money” und “win” in der URL sind oft Hinweise auf unzuverlässige Websites. Die Länderendung (Top-Level-Domain) .to steht für den Inselstaat Königreich Tonga und ist weithin bekannt als Endung für diverse Online-Streaming-Seiten, die für viele Internetanbieter ein Problem darstellen). Eine Seite, die stark von Spam betroffen ist, wird von Google als nicht vertrauenswürdig eingestuft. Namhafte Homepages haben daher stetige Spam-Bekämpfung eingerichtet und prüfen ihre Backlinks.
  3. Was sagt Ihr Bauchgefühl?
    Im Endeffekt sollten Sie auch nach Ihrem Gefühl entscheiden. Sind Sie zufrieden mit Ihren Analysen? Haben Sie herausgefunden, wer den Text, den Sie als Quelle nehmen möchten, geschrieben hat und mit welcher Intention? Gibt es gedruckte Werke, in denen Sie Ihre gewünschten Quellen finden können? Zwar ist ein gedrucktes Werk nicht sofort besser oder sachlich richtiger, doch die meisten Verlage überprüfen Inhalte natürlich umfassend, bevor sie veröffentlicht werden. Ebenso gibt es natürlich Bücher, die einem gewissen Standard nicht gerecht werden. Auch viele Organisationen, Gesellschaften oder Regierungen publizieren sehr brauchbare und nützliche Texte online. Im Zweifelsfall raten wir Ihnen, sich auf Ihr Bauchgefühl und Vorwissen zu verlassen.

Grundsätzlich schadet es nicht, wenn Sie bei Ihren Recherchen misstrauisch sind und vom Schlimmsten ausgehen. Seien Sie achtsam und glauben Sie den Texten im Internet nicht allzu schnell – die Gefahr, Opfer von Satire, Betrug oder Ironie zu werden, ist leider hoch.

Zum Schluss hier noch ein Beispiel einer Satire-Falle aus jüngster Vergangenheit: Karlskirche: Fremdenfeinde wollen „Moschee am Karlsplatz“ abreißen

Quellen und Tipps zum Weiterlesen:

http://www.lib.berkeley.edu/TeachingLib/Guides/Internet/Evaluate.html

http://rechtsanwalt-schwenke.de/texte-richtig-zitieren-statt-plagiieren-anleitung-mit-checkliste/